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3. Juni 2013

Telefonschränkchen

Auftrag meiner Freundin war ein einfaches Regal zu bauen, auf dem das Telefon und die Internettechnik Platz findet, außerdem sollte es weiß sein, damit es zum Rest der Flurmöbel und dem bereits vorhandenen Stiefelregal passt.

Warum zeige ich euch hier nun ein simples eckiges Regal und dieses auch noch aus Spanplatte?

Angeregt von Andis Beitrag möchte ich hier ein Projekt vorstellen, welches selbst mit einfachsten Mitteln und günstig hergestellt werden kann. So ist in kürzester Zeit ein zweckmäßiges Regal aus "recycelter" Spanplatte entstanden. Diese habe ich aus dem Keller eines Freundes vor dem Sperrmüll gerettet und so gleich noch ein bisschen die Umwelt geschont. Spanplatten, die trocken gelagert wurden, müssen nur einmal abgewischt werden und lassen sich sofort erneut verwenden.
Vorteil ist hier der schnelle Baufortschritt und letztendlich auch die Fertigstellung des Möbels. Kantenbearbeitung, Schleifen, Oberflächenbehandlung entfällt fast vollständig. Trotz dieser Punkte, verarbeite ich Spanplatte sehr ungern. Bisher habe ich Platten aus drei unterschiedlichen Quellen bezogen und innerhalb kürzester Zeit waren die Schneiden meiner Sägeblätter und Fräser so stumpf, dass nicht mehr damit gearbeitet werden konnte.

Die Regalform und die endgültigen Abmessungen sind während dem Zuschnitt der Reste entstanden. Die Anordnung der Teile gibt einen guten Überblick, ob die Proportionen stimmen. Dies war eines der wenigen Projekte, die ich ohne jegliche Planung durchgeführt habe.

Ausgelegte Einzelteile des Regals

Die Rückseiten und Regelböden bekommen per Oberfräse mit Parallelanschlag eine Nut für die Rückwand eingefräst. Ein Helfer, den ich inzwischen nicht mehr missen möchte, ist der Klotz aus Siebdruckresten, den ich passend auf die Maße der Führungsstangen und dem Abstand zur Grundplatte der Fräse hergestellt habe. Mit einer Hand an der Fräse und der anderen auf dem Klotz, lässt sie sich sicher und ohne Kippgefahr an der Kante entlang führen.

Nut für die Rückwand

Passprobe - Die Rundung wird mit dem Stechbeitel noch ausgestochen

Die Unterseiten der Regalwangen bekommen mit dem Kurvenlineal einen leichten Bogen angefräst, damit das Regal auf vier Punkten aufsteht und nicht kippelt, wenn der Boden uneben ist. Selbstverständlich sind die Schraubenlöcher auf der Innenseite, die später von der Fußblende abgedeckt wird.

"Füße" die Seiten fräsen

Die Verbindung gestaltet sich bei Spanplatten und stumpfen Verbindungen dagegen etwas schwieriger. Die Beschichtung verhindert die Haftung des Holzleims. Ein anderer Kleber würde an dieser Stelle Abhilfe schaffen, ich habe einfach die Lamellos für die Regalböden dichter zusammen gesetzt, sodass die Leimfläche größer ist und die Flachdübel die (kleine) Last aus den Regalböden tragen. Alternativ wären Runddübel eine günstige Option gewesen, die keine eigene Maschine erfordern.

Flachdübel einfräsen

Die Verleimung erfolgte wieder mit meinen bewährten Verleimhilfen, die den rechten Winkel beim Anziehen der großen Zwingen erhalten und so Kontrollmessungen überflüssig machen.

Verleimung des Regals

Nach dem Aushärten des Leims, habe ich mit meinem Bügeleisen auf die Oberseite noch eine neue Kante aufgebügelt. Ich habe zwar beim Zuschnitt versucht darauf zu achten, dass alle Sichtseiten schon eine Kante haben, allerdings ließ sich das für die Oberseite nicht bewerkstelligen, egal wie ich die Teile angeordnet habe.
Ich bin angenehm überrascht gewesen, wie leicht sich die Kante aufbügeln ließ und wie gut die Haftung des Klebers ist. Zum Schutz der Kante und des Bügeleisens habe ich während dem Aufbringen ein Blatt Papier dazwischen gelegt. Durch erneutes Erhitzen kann der Sitz der Kante auch noch nachträglich korrigiert werden. Anschließend wird mit einem Stechbeitel oder einem scharfen Messer der Überstand abgeschnitten und dann die Kante vorsichtig mit feinem Schleifpapier gebrochen.

Aufbügeln der Oberkante

Zum Abschluss bekommt die Rückwand noch zwei Öffnungen zur Durchführung von Kabeln und Steckern, sowie ein paar Nägel zur Befestigung spendiert.

Kabelöffnung hergestellt mit einer Lochsäge

Das fertige Regal kurz vor dem Abtransport zu meiner Freundin. Die Bauzeit bis zu diesem Zeitpunkt beträgt insgesamt knappe 90min (Ohne Abbindezeit des Leims ;) ).

Transportbereites Regal

Inzwischen erfüllt es schon seinen Zweck und ist ohne Berücksichtigung der Arbeitszeit vollkommen kostenfrei entstanden.

Telefonschränkchen im Flur




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