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19. Juli 2018

Gartenhaus I - Abriss und Planung

Nach einer weiteren langen Pause auf meinem Blog melde ich mich mit dem ersten Teil eines Projektes aus dem Jahr 2017 zurück. Ich hatte bereits vor einigen Jahren einige Sanierungsmaßnahmen an meinem Outdoor-Arbeitsplatz vorgestellt. Damals habe ich zwei Diagonalen auf Grund von Fäule getauscht und meinen Arbeitsplatz umstrukturiert.
Leider hat der Zahn der Zeit und die - sagen wir: ungeschickte - Konstruktion der Gartenhütte in den vergangenen Jahren weiteren Schaden angerichtet, sodass das Ende des Gartenhauses nun gekommen war. Die ganze Hütte ist schon lange nicht mehr ansehnlich gewesen und dazu kamen nun in letzter Zeit immer mehr undichte Stellen im Dach, sowie eine insgesamt zunehmende Nachgiebigkeit der ganzen Konstruktion, wenn man sich gegen die Eckstützen gestemmt hat.

Das Ende des Gartenhauses ist gekommen

Prinzipiell ist das Hauptproblem an der alten Hüttenkonstruktion die Missachtung des konstruktiven Holzschutzes bei der Errichtung. Die Dachüberstände sind viel zu kurz, um die Konstruktion vor direkter Beregnung ausreichend zu schützen, die Ziegeleindeckung ist denkbar ungeeignet für ein Flachdach mit einer Neigung von ca. 4° und die Dichtbahn unter den Ziegeln ähnelt nach vielen Jahren eher einem Sieb als einer dichten Ebene. Zusätzlich haben viele Bauteile keinen ausreichenden Bodenabstand, sodass sie dauerhaft feucht sind und keine Möglichkeiten zum Abtrocknen hatten.

Unzureichender konstruktiver Holzschutz am alten Gartenhaus

Der Erbauer der Hütte hatte außerdem die "geniale" Idee die Konstruktion beidseitig mit Nut-Feder-Brettern zu verkleiden. Für viele Jahre war das ein willkommenes Versteck für Mäuse und andere Kleintiere bzw. Insekten. Das Entfernen der Verkleidung brachte sehr viel gammliges Nestmaterial (Inhalt von Wertstoffsäcken, Dämmung und ein paar natürliche Baumaterialien) und diverse Tierhinterlassenschaften zum Vorschein. Atemmaske, Schutzbrille, Handschuhe, Mütze und ein sehr alter Pulli waren bei der Beseitigung Pflicht.
Allgemein ist es erstaunlich wie viel Holz in so einem kleinen Raum verbaut werden kann - Der Altholzstapel ist ziemlich schnell sehr groß geworden.

Entfernen der Innenwandverkleidung

Die restliche Verkleidung war schnell entfernt. Die Bretter waren an vielen Stellen morsch und ließen sich ohne große Schwierigkeiten und ohne Werkzeuge von der Unterkonstruktion abziehen. Die Tragkonstruktion ist in ihrer Grundkonstruktion eigentlich gar nicht so schlecht, leider wurden die Holzverbindungen damals äußerst schlampig mit ein paar wenigen Nägeln hergestellt. Über die Jahre hat sich so ein gewisses Spiel in den Anschlüssen eingestellt.

Freigelegte Tragkonstruktion

Die Rückseite der Gartenhütte zeigt ein weiteres gravierendes Problem - Der Nachbar hat über die Jahre "seine" Seite begrünt und das Efeu ist dieser Einladung nur zu gerne gefolgt. Stellenweise war es nur mit einer Säge möglich die Paneele in handliche Abschnitte zu trennen. Die Wurzeln und Triebe haben sich tief in das Holz gekrallt und sind am Dach auch unter die Ziegel und in die Abdichtung gewachsen.

Zugewucherte Paneele von der Gartenhaus-Rückseite

Insgesamt war das untere Drittel der Gartenhütte mit einer geschlossenen Wand aus Efeu bewachsen. Die Efeureste am Dach und am Boden lassen dies noch vage erahnen. Für den Neubau der Hütte steht nun auf jeden Fall eine regelmäßige Kontrolle der Rückwand auf der Liste, sodass sich das Efeu nicht wieder so ausbreiten kann.

Efeureste auf der Rückseite

Einige der Efeutriebe maßen an der Wurzel ungefähr 50mm im Durchmesser.

Die Wurzel allen Übels bzw. Bewuchses

Nach zwei Samstagen Arbeit war das Gartenhaus bis auf die Tragkonstruktion "ausgezogen". Dach abdecken und dann anschließend die Holzkonstruktion zerlegen standen für das nächste Wochenende auf der Agenda. Die Holzlieferung für den Neubau war passend zu meinem Urlaub für den darauf folgenden Montag bestellt. Der Zeitplan war straff konzipiert und sah nur eine Woche für den vollständigen Neubau der Tragkonstruktion vor. Und soviel kann ich schon vorab verraten, im Gegensatz zu manch anderem Bauprojekt in Deutschland, bin ich im Terminplan geblieben ;) - Zumindest bei der Tragkonstruktion....

Alle Verkleidungen sind entfernt

Das Dach abdecken war so schnell erledigt, dass meine Eltern dies bereits erledigt hatten, bis ich freitags von der Arbeit zurück war. Das brachte den Vorteil, dass der Ziegelcontainer direkt abgeholt werden konnte und der Container für das Altholz am nächsten Tag schon bereit stand.

Abgedecktes Dach

Bei näherer Begutachtung der freigelegten Dachabdichtung zeigten sich sehr anschaulich die undichten Stellen. Die Lebenszeit der alten Plane ist schlicht und ergreifend abgelaufen und die Materialalterung hat nicht mehr viel geschlossene Fläche übrig gelassen.

Alterungserscheinungen an der Dachabdichtung

Die viel zu geringe Dachneigung für die Ziegeleindeckung sorgte dafür, dass das Regenwasser nie ordentlich ablaufen konnte und bei viel Regen sogar rückwärts unter die Ziegel gelaufen ist. Der Schaden durch die kontinuierliche Feuchtigkeit und die schlechte Trocknung ist offensichtlich an der Dachlattung zu sehen. Die Holzlatten sind beim Abriss der Hütte stellenweise regelrecht in der Hand zerbröselt.

Feuchteschäden an der Dachlattung

Auch einigen Balken hat die Zeit und die Feuchtigkeit übel mitgespielt, sodass große Teile des Querschnitts beschädigt bzw. gar nicht mehr vorhanden waren. Die geschwächten Stellen befanden sich meistens an Verbindungsstellen mit anderen Balken, wo die eingedrungene Feuchtigkeit nur noch schwer abtrocknen konnte. Diese Stellen lagen alle weit oberhalb der Stützenfüße bzw. des Spritzwasserbereiches, sodass hier umso deutlicher wird, in welchem schlechten Zustand die ganze Gartenhütte war.

Mehr Schäden durch Feuchtigkeit an der Tragkonstruktion

Besonders im Bereich der Balkenschuhe waren durch Insekten und Feuchtigkeit an allen Stützen Schäden vorhanden. Problematisch war hier auch der fehlende Abstand zwischen Balkenschuhen und Holz und die fehlende Abdeckung durch die Fassade, sodass Regen in den Balkenschuh laufen konnte und den Balken kontinuierlich von unten bewässert hat.

Konstruktive Mängel und daraus folgende Schäden an den Stützenfüßen

Der gesamte Abriss ging äußert zügig über die Bühne und eine billige Säbelsäge (oder auch Reciprosäge) von Aldi hat mir hierbei treue Dienste geleistet. Sie hat alle Balken zuverlässig und in kürzester Zeit durchtrennt. Insgesamt - obwohl ich ein Fan von gutem Markenwerkzeug bin - eine lohnende Anschaffung für solche groben Aufgaben, bei denen auch immer das Werkzeug ein bisschen mit leidet.

Fortschritt der Abrissarbeiten zur Mittagspause

Bis zu diesem Zeitpunkt war die ganze Konstruktion noch leidlich stabil. Von nun an wurden die Reste der Gartenhütte aber immer wackliger und instabiler, sodass ich mir gut überlegen musste, welcher Balken als nächstes fällig war. Durch die Vorgabe, dass die vorhandenen Balkenschuhe auch für den Neubau verwendet werden sollten, fiel die Option die ganzen Reste einfach umzuwerfen leider weg...

Mikado für Erwachsene.... sobald sich was bewegt, sollte man von der Leiter absteigen

Nachdem die letzten Balken gefallen waren, ging es ans Aufräumen und daran den Container sorgfältig zu füllen, sodass möglichst viel Holz in einer Fuhre abtransportiert werden konnte. Pünktlich zum Sonnenuntergang war der Bauplatz für die neue Gartenhütte abgekehrt und aufgeräumt.

Die Fläche für das neue Gartenhaus ist vorbereitet

Die einzigen verbleibenden Überreste der alten Hütte waren ein paar intakte Dachbalken, aus denen ich mir für den kommenden Bau zwei sehr solide und schwere Arbeitsböcke gebaut habe.

Arbeitsböcke aus alten Dachbalken

Pünktlich am Montagmorgen ist der Holzhändler mit seinem LKW vorgefahren und wir haben die ganze Bestellung per Hand abgeladen, da auf der Straße nicht genug Platz für einen Stapler war. Als Querschnitt für Stützen, Diagonalen und Ausfachungen habe ich KVH 80x80mm gewählt. Die Sparren messen 120x80mm und die drei Auflagerriegel für die Sparren 160x80mm. Die längsten Balken sind fast 6,50m lang. Insgesamt war ich bei der Querschnittswahl durch die Schnitthöhe meiner Erika (85mm) begrenzt, da ich nicht im Wendeschnitt die sperrigen Balken ablängen wollte. Die Bestellung wird mit zwei Paketen Dachlatten für die Dachunterkonstruktion und zur Befestigung der Fassade abgerundet.

Material für die neue Tragkonstruktion

Allgemein ist die Konstruktion des neuen Gartenhauses sehr stark an das alte Häuschen angelehnt. Es gibt wieder die Teilung zwischen einem geschlossenen Bereich für Gartenwerkzeuge und -utensilien und dem halboffenen Bereich für Feuerholz, einen meiner Werktische und sonstige Sachen, die sich eben sammeln oder einen temporären Abstellort benötigen.
Grundsätzlich sollte das ganze Gartenhaus ein bisschen niedriger werden, da die Raumhöhe einfach nicht erforderlich ist. Dadurch wirkt das Haus insgesamt nicht so wuchtig. Nach vielen Diskussionen konnte ich meine Eltern überzeugen, dass eine neue Ziegeleindeckung nicht sonderlich sinnvoll ist, weil ich die Dachneigung nicht großartig ändern wollte. Schlussendlich ist wegen der einfachen Handhabung und der Wartungsfreiheit die Entscheidung für ein Blechdach gefallen - dazu aber in zukünftigen Teilen mehr.
Außerdem möchte ich bei der neuen Konstruktion mehr Aufmerksamkeit auf den konstruktiven Holzschutz legen, sodass tragende Bauteile langfristig geschützt sind und Feuchtigkeit wieder abtrocknen kann. Die Maßnahmen umfassen größere Dachüberstände, Tropfkanten, bzw. über die Betonplatte hängende Fassadenbretter und insgesamt einen offenere Konstruktion für mehr Luftbewegung.

Die folgenden Bilder sind Ausschnitte aus meiner 3D-Planung mit der ich das Erscheinungsbild "trocken" ausprobieren konnte und vor allem auch eine sehr genaue Mengenermittlung durchführen konnte. Die genaue Vorplanung hat es ermöglicht quasi ohne Verschnitt durch das ganze Projekt zu kommen. Um die Herausforderung zu erhöhen sind alle Teile mit einem "Stecksystem" verbunden, damit die Ausrichtung während der Montage nicht so schwer fällt ;) Die kraftschlüssige Verbindung erfolgt anschließend mit Schrauben und Blechteilen.

3D-Modell der neuen Holzkonstruktion








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