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16. Mai 2013

Arbeitsplatz - Umbau

Zu Beginn meiner Holzwerker-Zeit, wie auch noch aktuell, steht mir leider keine Werkstatt für mein Hobby zur Verfügung. Deswegen stelle ich euch heute meinen Freiluft-Arbeitsplatz in einem überdachten Unterstand vor. Die drei Tische sind aus Edelstahlrohr von mir und einem befreundeten Schlosser gebaut worden. Als Tischoberfläche sind in Winkeleisen 21mm Multiplex-Platten eingeschraubt worden.
Die Abmessungen des großen Tisches sind ungefähr 180x85cm und die des kleineren Tisches 125x70cm. Die Höhe beträgt zwischen 95 und 100cm. Für die Arbeit mit Maschinen in meinen Augen aber immer noch zu niedrig. Der leere Stahlrahmen dient als Aufnahme für meinen Frästisch und vor Zeiten der Erika zusätzlich noch für meinen Kreissägetisch. Leider haben sich im Laufe der Zeit die Tischplatten durch die ständigen Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel geworfen. Somit war es Zeit für einige Umbauten.....

Mein Arbeitsplatz draußen

Im Rahmen der Neugestaltung habe ich auch gleich ein altes marodes Hochregal entfernt, weil ich ständig Angst hatte, dass es mir mal auf den Kopf fällt.

Altes Holzregal

Ein weiterer Punkt, der mich an dem Unterstand schon immer gestört hat, ist die Hecke an der Oberseite. Von dort flog aller Dreck vom Wind getrieben auf meine Arbeitstische. Außerdem waren die aussteifenden Balken durch die direkte Bewitterung schon ziemlich marode. Die rechte Diagonale ließ sich, ohne eine Schraube zu lösen, von Hand um 90° verdrehen.

Tragwerk des Unterstands

Die Balken wurden, um noch einen Rest der Steifigkeit des Rahmensystems zu erhalten, nacheinander ausgetauscht.

Platz für eine neue Aussteifung

Beim Holzhändler habe ich 95x95mm kesseldruckimprägniertes KVH gekauft und zugeschnitten.

Zuschnitt der neuen Diagonalen

Leider reichte die Schnitthöhe der Erika nicht ganz aus. Deswegen war für das letzte Stück ein bisschen Handarbeit angesagt.

Ablängen des Balkens

Die ausgewechselten Diagonalen an Ort und Stelle. Die Schrauben habe ich bei der Gelegenheit auch gleich ersetzt, die alten waren total verrostet.

Ertüchtigtes Fachwerk

Um das Dreckproblem in den Griff zu bekommen, habe ich abschließend Plexiglas von außen auf die Balken geschraubt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die untere Reihe nicht ausreicht und so ist ein paar Tage später noch eine weitere Tafel darüber gekommen. Jetzt ist der Unterstand nach oben vollständig abgeschirmt und es regnet endlich kein Laub und Wasser mehr herein.

Plexiglas als Dreckfänger

Weiter geht's mit den Arbeitstischen. Im Laufe der Zeit hat sich der Tisch in der Mitte durchgebogen. Die Winkeleisen habe ich damals wohl zu klein gewählt. Deswegen ist geplant die neue Tischplatte auf voller Länge an der Wand aufzulegen und den Tisch so ein bisschen zu entlasten.
Zuerst einmal ging es aber darum hinter der Wand, natürlich beidseitig verkleidet, die tragenden und aussteifenden Balken zu finden - ohne große Schäden anzurichten. Wenn ich glaubte einen gefunden zu haben, habe ich mit einem 2mm Bohrer gebohrt, um zu fühlen, ob hinter der Verkleidung weiterer Widerstand kam. Jedenfalls möchte ich von dem Erbauer nichts gebaut bekommen....
Wie man anhand der Klebestreifen sehen kann, eine eher merkwürdige Konstruktion.

Markierungen der Balken unter den Brettern

So ging es (mal wieder) zum Holzhändler. Ich habe mich für Siebdruckplatte in 27mm Stärke als Arbeitsfläche entschieden. Ich habe zuerst mit dem Gedanken gespielt eine "Torsion Box" zu bauen. Aber das habe ich mir ggf. für meine richtige Werkstatt in Zukunft aufgehoben. Die Abmessungen der zukünftigen Tischplatte sind 186x93x2,7cm. Für die Auflage habe ich einen Streifen der Siebdruckplatte abgetrennt.

Zuschnitt der Platte und Auflage

Die Befestigung der Auflage ist künstlerisch-kreativ veranlagt. Durch die merkwürdige Position der Tragstützen und Aussteifungen des Unterstandes, war ich genötigt im hinteren Teil der Auflage weitere Bretter als Unterstützung in einen tiefer liegenden Balken zu schrauben.

Auflage für die neue Tischplatte

Nachdem ein Ausgangslevel geschaffen war, habe ich den Tisch ausgerichtet und Höhenausgleiche für die einzelnen Beine gefräst - der Boden ist natürlich auch nicht gerade hier.... vorne links waren es 9mm, hinten links 36mm und hinten rechts auch noch 27mm Luft zwischen Tischbein und Beton. Anschließend habe ich mit zwei großen Schrauben und ein paar Unterfütterungen die Tischbeine in die tragende Elemente der Gartenhütte geschraubt.

Befestigung des Tisches an der Wand

Am Ende des ersten Tages war der Tisch fixiert und waagerecht ausgerichtet. Am nächsten Tag konnte es mit der Unterkonstruktion für die neue Tischplatte weiter gehen.

Ergebnis nach Tag 1

Nun kam der knifflige Teil: Auf Basis der Auflageleiste und der Tischplatte eine ebene Auflage für die neue Oberfläche erzeugen. Ich bin mir sicher, es gibt 100 bessere Varianten das umzusetzen, aber mir ist keine andere eingefallen, die ich ohne Weiteres realisieren konnte. Also die Richtlatte hinten aufgelegt, solange unterfüttert, bis sie im Wasser war, und dann die Höhendifferenzen in einem bestimmten Raster gemessen, um passende Leisten zu schneiden.

Höhenermittlung für die nächste Leiste

Für jede Position wurde eine neue Höhe ermittelt und bald waren alle Leisten zugeschnitten und mit der alten Tischplatte verschraubt. In den Ecken habe ich noch zusätzliche Diagonalen verbaut, da ich dort erfahrungsgemäß am liebsten arbeite und eine ordentliche Auflage unter der Tischplatte haben möchte.

Der fertige Niveauausgleich

Nach vielen Korrekturschnitten und noch viel häufigerem Messen liegt die Tischplatte endlich an Ort und Stelle. Die neue Arbeitshöhe von fast 110cm ist endlich angenehm für die Arbeit mit der Oberfräse, Kreissäge, Schleifer, etc. zu nutzen. Für Handhobel ist es zu hoch, da nicht mehr genug Kraft nach unten ausgeübt werden kann. Dieser Tisch ist aber ausschließlich für die Maschinenarbeit gedacht und geplant worden, sodass mich das nicht weiter stört.

Der "neue" Tisch

In jedem Maschinentisch müssen Spannelemente - egal welcher Form und Art - zur Fixierung von Werkstücken nutzbar sein. Ich habe mich für T-Nut-Schienen von Incra entschieden, damit ich meine Zwingen für die Festool-Schienen benutzen kann. Löcher für Spannelemente von Veritas oder Festool wollte ich nicht in die Platte bohren.

Einfräsen der Nuten

Um ein eine geringe Handarbeitsquote zu erhalten, wurden die Enden mit Stechbeiteln eckig gestochen.

Nachbearbeiten der Nutenden

Ich habe mich damals beim Bau für 4 Schienen in der Platte entschieden, da ich diese Anordnung für sinnvoll hielt. Die Nutzung bisher hat gezeigt, dass ich die ersten zwei Schienen jedes Mal brauche, die dritte Schiene gelegentlich und die letzte noch nie.

Der fertige Maschinentisch

Im Laufe der Zeit habe ich noch eine Stoßleiste an der Wandseite auf die Platte geschraubt und hinten in der Ecke einen Plattenstreifen eingepasst, damit mir dort nichts durchfällt. Obwohl die Platte nur aufliegt, habe ich es noch nicht geschafft sie während der Arbeit mit Maschinen zu bewegen - so habe ich mir dann auch die Verschraubung mit den Auflageflächen gespart.
Einige Zeit später habe ich den 500W Baustrahler noch gegen zwei sinnvoll platzierte 120cm Neonröhren getauscht und habe nun auch eine angenehme Ausleuchtung meiner Arbeitstische bei nachlassendem Tageslicht.



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