Der erste Schritt zum Schuhregal war die Herstellung einer Schablone für die Seitenwangen. Es hat ein paar Anläufe gedauert, bis ich mit der Form des Stiefels zufrieden war.
Schablone für den Stiefel |
Als Material kam 15mm Birke-Multiplex zur Verwendung. Das Regal sollte als Oberfläche einen deckend weißen Anstrich bekommen, weswegen ich mir keine große Mühe bei der Auswahl der Maserrichtung gegeben habe. Ich bin mir bewusst, dass weiß für ein Schuhregal nicht die beste Farbe ist, aber so wurde es gewünscht.
Mit der Schablone konnten die Seitenwangen übertragen und mit der Stichsäge grob ausgeschnitten werden. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass dies wohl die einzige Verwendung meiner Stichsäge, damals wie heute, ist. Sie erledigt den Grobzuschnitt, bevor ich mit der Fräse die endgültige Form herstelle. Wie so oft in den Foren beschrieben, für den Hobbyanwender ein weit überschätztes Werkzeug zu Beginn. Die Kreissäge ist bedeutend wichtiger.
Rohzuschnitt der Seitenwangen |
Nach dem Zuschnitt wurde die Schablone ausgerichtet und mit Zwingen und doppelseitigem Klebeband fixiert.
Fixierung der Schablone auf dem Werkstück |
Der Bündigfräser erledigte den Rest. Bei der Wahl der Bündigfräser hat man zwei Möglichkeiten. Das Kugellager liegt oben am Schaft oder das Kugellager liegt am Ende des Fräsers. Für den Handbetrieb bietet sich das Kugellager am Ende des Fräsers an. Sollte die Fräse von der Kante abkippen, so entfernen sich durch den Kontakt des Kugellagers an der Schablone die Schneiden vom Werkstück. Liegt das Kugellager dagegen am Schaft werden sich die Schneiden ins Werkstück eingraben und die Kante ist zum Teufel.
Bündig fräsen |
Im nächsten Schritt wurden die Seitenwangen auf der Kreissäge genutet. Zu diesem Zeitpunk besaß ich noch keine Lamellofräse und nach den unguten Erfahrungen bei meinem Akten- und Computerregal mit Runddübeln, schien mir das die einzig sinnvolle Option zu sein. Die Passprobe sieht viel versprechend aus.
Steckprobe ohne Leim - sieht schick aus |
Die Kanten habe ich mit einem Abrundfräser gerundet und die Regalböden bekamen noch eine leichte Wellenform eingefräst, damit das Regal nicht ganz so eckig aussieht. Außerdem habe ich in Rückseite der Seitenwangen eine Nut für die Rückwand gefräst.
Kanten und Form im Detail |
Abschließend bekamen alle Teile noch eine ausführliche Behandlung mit dem Exzenterschleifer und damit war nun alles für die Verleimung vorbereitet.
Das fertige Regal in Einzelteilen |
In Ermangelung von langen Zwingen, um das Regal an jedem Boden pressen zu können, musste ich mit einem Bandspanner und 2 verhakten Zwingen improvisieren. An dieser Stelle haben sich die Nuten für die Regalböden zusätzlich bewährt und der geringe Pressdruck reichte für eine dichte Leimfuge aus.
Zwischenlager im Flur, während dem Abbinden des Leims |
Fertig für den Abtransport zu meiner Freundin. Die Farbe wollten wir direkt vor Ort aufbringen, damit beim Transport keine Macken mehr entstehen.
Warten auf den Abtransport |
Bei meiner Freundin haben wir das Laminat abgedeckt und dann mit Lackierrolle und Fensterlack auf Acrylbasis das Regal gestrichen. Wie sich zeigte, war erst nach zwei Schichten mit 12Std Trockenpause dazwischen die Holzmaserung verschwunden, aber immer noch vereinzelte dunkle Stellen zu sehen.
Nach zwei Schichten Fensterlack |
Deswegen haben wir dem Regal noch eine dritte Schicht Farbe spendiert.
Das fertige Stiefelregal |
Selbst nach ein paar Jahren Nutzung ist das Regal noch immer weiß und die Befürchtung, dass Dreck und Wasser von den Schuhsohlen die Böden unansehnlich werden lassen, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Ein weiterer Vorteil des Fensterlacks ist seine leichte Abwischbarkeit mit einem feuchten Lappen. Die stiefelförmige Seitenwange sorgt für ein Grinsen, besonders bei weiblichen Besuchern.
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