Platz für einen weiteren Werkzeugschrank |
Wie immer beginnt alles, wenn bei mir etwas aus Multiplex gefertigt wird, mit dem Vorformatieren der Platten (15mm Buche und 6mm Birke) mit der Handkreissäge und Führungsschiene.
Grobzuschnitt der Multiplexplatten |
Anschließend geht es weiter an die Erika für den Endzuschnitt. Ich habe diesmal mein Design auf möglichst viele gleiche Teile ausgelegt, sodass ich ohne zu überlegen einfach die Teile durch die Säge schieben kann.
Endzuschnitt auf der Erika |
Nach 4 Stunden Arbeit und einem Haufen Sägespäne sind alle Einzelteile zugeschnitten und die Schubladenseiten gefalzt für die Vollauszüge. Der Falz wurde auch auf der Erika gesägt. 65mm Multiplex im verdeckten Längsschnitt mit 24Z Blatt sind bei langsamen Vorschub möglich, allerdings hat man gemerkt, dass die Maschine zumindest mit diesem Sägeblatt so langsam an ihre Leistungsgrenze stößt.
Abgeschlossener Zuschnitt für den ganzen Schrank |
Um die Handarbeitsquote in meinen Projekten aufrecht zu erhalten und weil ich für den Tag genug Maschinenlärm hatte, habe ich die Ausklinkungen in den Seiten mit Handsäge und anschließend mit Stechbeitel und Klüpfel ausgearbeitet
Ausklingung der Ecken |
Sauberes Nachstechen mit den Beiteln |
Am nächsten Tag habe ich in meiner Wohnung die trocknenden Korpusteile ausgebreitet. Weil ich von den Stufen meines Hochbettes noch einen Rest Holzöllasur hatte, habe ich diesen genommen. Jetzt weiß ich wieder, warum die Büchse so lange unbeachtet herumstand. Im Vergleich zu Holzöl, lässt sich das Zeug einfach bescheiden verarbeiten und braucht ewig bis es trocken ist, inkl. aller Eskapaden mit aufgestellten Holzfasern durch den Wassergehalt in der Lasur.
Trocknende Korpusteile |
Zeitgleich ging es weiter mit dem Schleifen aller Teile und den Nuten für die Lamellos. Auch hier wieder ein Vorteil der vielen gleichen Teile. Einfach einen Hilfsanschlag gebaut, Maschine ansetzen fräsen, nächstes Teil ansetzen, usw. Die Markierungen waren nur einmal nötig, um den Hilfsblock fest zu zwingen.
Fräsen der Lamelloschlitze in den Schubladen |
Weiter gehts mit dem Verleimen der Schubladenrahmen. Nettes Hilfsmittel sind die Verleimwinkel, die ich mir mal aus Resten gebaut habe. Damit habe ich mir lästiges Messen der Diagonalen und korrigieren des Zwingendrucks erspart. Einfach in die Ecken spannen, große Zwingen anknallen, Kontrolle ob der Rahmen überall bündig an den Winkeln anliegt und fertig. Auf dem Bild fehlt schon die jeweils zweite Zwinge pro Winkel. Diese habe ich nur für das Anziehen der großen Zwingen angebracht, danach waren sie nicht mehr nötig.
Verleimen der Schubkästen |
Und wieder einmal ist die Handarbeit gefragt, diesmal mein kleiner Einhandhobel. Trotz Lamellos gab es an ein paar Stellen leichte Versätze. Wobei die Idee MPX an einer Kante am "Hirnholz" und auf der Fläche im Längsholz zu hobeln nicht so clever ist. Aber da danach sowieso noch einmal der Schleifer gefragt ist... Was soll's?!.... So ging es schneller.
Bündig hobeln der Verbindung |
"Probefahrt" mit meiner neuen Bohrmaschine mit Bohrständer. Serienbohrung von Schraubenlöchern und anschließende Montage der Schubladenböden mit Schrauben und Leim.
Vorbohren und Senken der Schraubenlöcher |
Im nächsten Schritt durfte auch mein Frästisch seinen ersten Einsatz bringen und die Schubladenböden, die ich ein bisschen auf Übermaß geschnitten habe, bündig fräsen, sowie an den Kanten der Schublade, die später mal potenziell angefingert werden, eine kleine Rundung.
Bündig fräsen der Schubladenböden |
Die Schlange der Schubladen für die Weiterverarbeitung wächst langsam....
Schubladen-Zwischenlager |
... also geht es nun an den letzten Schritt der Montage für die Schubladen: Das Anschrauben der Auflageschiene des Vollauszuges. Für die Interessierten: Hettich Überauszug mit Rollenführung FR 6142 - 500mm. Für mich das Mittel der Wahl, weil die Schublade aufliegt und so der Boden nicht eingenutet werden muss, was die effektive Nutzhöhe in den Schubladen steigert. Durch die noch folgenden Frontblenden ist davon später nichts mehr zu sehen.
Fertige Schublade |
Nun lag die Arbeit erst einmal ein bisschen, da ich andere Sachen zu erledigen hatte. Nach einiger Zeit konnte ich die fertigen Schubladen nicht mehr sehen und ich habe meine Hobelbank auseinander genommen, um den Korpus für den Schrank einbauen zu können. Dafür habe ich erst mit Hilfe eines Anschlages alle Löcher für die Auszüge in den Korpusseiten vorgebohrt, damit die Montage später leichter von der Hand geht. Weil für alle Seiten die gleiche Einstellung genutzt wurde, waren alle Löcher exakt parallel.
Zu diesem Zeitpunkt wartete ich noch auf die passenden Schrauben; 3,5mm Schrauben mit nur 15mm Länge hatte ich nicht im Bestand und Baumarktpreise für Kleinmengen sind ja jenseits von Gut und Böse, sonst hätte ich die Auszugschienen schon direkt angeschraubt.
Lochreihen für die Auszugmontage |
Jetzt ging es ans Eingemachte. Wie sich herausstellte, waren die Beine meiner Hobelbank nicht sauber gearbeitet, sodass meine rechtwinkligen Seitenteile nicht so ganz passten. Letztendlich habe ich 2,5 Stunden gebraucht, in denen ich das Untergestell tatsächlich komplett zerlegt habe, bis es endlich passte. Wichtig dabei die exakte Positionierung der Seiten- und des Mittelteils des Korpus, damit die vorgebohrten Lochreihen auch später alle auf gleicher Höhe liegen.
Montage der Korpusseiten |
Geschafft, alles sitzt richtig. Die massive Verschraubung ist aus rein konstruktiver Sicht für den Schubladenschrank nicht nötig. Aber ich möchte durch die 3 Korpusteile die Nachgiebigkeit der Hobelbank in Querrichtung verringern. Dafür war auch eine kraftschlüssige Verbindung des Mittelteils mit den Schwingen oben und unten nötig.
Hier wartet das fertige Untergestell wieder auf die Hochzeit mit der Bankplatte. Zugunsten der Rücken meiner Familie, habe ich gewartet, bis wir zu 4. waren. Dann heben sich 95kg Bankplatte einfach angenehmer.
Eingebauter Schrankkorpus im Untergestell |
Endlich sitzt die Platte wieder an Ort und Stelle und ich habe meine Arbeitsfläche zurück. Wie das so ist, wenn man seine Hobelbank zerlegt, gerade dann braucht man die Arbeitsfläche am meisten.
Wiedervereinigte Hobelbank |
Als netter Nebeneffekt ist auf der Fläche des oberen Schwingenpaares noch ein Zwischendeck für die Anbauteile meiner Erika entstanden. Jetzt müssen sie nicht mehr im Wohnzimmer in der Ecke liegen.
Zusätzlicher Stauraum für Zubehör der Erika |
Die ersten Auszugschienen habe ich noch mit Wasserwaage und Winkel angeschraubt zur Kontrolle, aber nachdem meine Lochreichen ausreichend genau saßen, habe ich den Rest einfach blindlings angeschraubt und nicht mehr weiter gemessen. Es soll ja Leute geben, die sich schon tot gemessen haben....
Montage der Schubladenauszüge |
Und hiermit präsentiere ich den neu gewonnen Stauraum von 6 großen Schubladen für alle meine Handwerkzeuge, die ich an der Hobelbank regelmäßig brauche.
Der Unterschrank von Vorne... |
... ein bisschen mehr von der Seite... |
... und noch weiter von der Seite |
In der Zwischenzeit habe ich auch für die oberen beiden Schubladen eine Einteilung gebaut, damit die Messwerkzeuge und Stechbeitel nicht bei jedem Öffnen und Schließen der Schublade herum rutschen.
Stechbeitel |
Messwerkzeug |
Abschließend möchte ich noch Anmerken, dass die Schubladen in einem weiteren Beitrag in der Zukunft noch Griffe und eine Front aus Massivholz (Buche) bekommen.
Update:
Die Schubladenblenden sind endlich fertig.
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