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3. Juli 2015

Pinnwand

Nach einigen Unannehmlichkeiten in der letzten Zeit melde ich mich hiermit zurück und stelle ein weiteres Projekt für die örtliche Kirchengemeinde vor. Nach dem kleinen Bilderbuchkasten und dem Gesangbuchkasten im Inneren geht es nun in den Außenbereich. Wie so oft befindet sich im Eingangsbereich der Kirche ein schwarzes Brett mit einer bunten Mischung an Aushängen und Informationen zu Veranstaltungen. Durch die vielen Jahre der regen Nutzung ist es leider in Mitleidenschaft gezogen worden und außerdem ließen sich die Pinnnadeln nie gut in die Holzplatte drücken.
Nachdem ein weiteres engangiertes Kirchenmitglied bereits neue Lampen zur Beleuchtung montiert hat, konnte ich mich der Pinnwand widmen. Sie sollte ungefähr 200x100cm messen und mit Kork belegt sein, damit man nun schnell und ohne große Anstrengung die Zettel aufhängen kann.

Den Aufbau der Pinnwand stellte ich mir relativ simpel vor. Ich wollte eine Trägerplatte mit Kork bekleben und einen schlichten umlaufenden Rahmen zum Verdecken der Kanten, um das Gesamtbild abzurunden.

Dieses Schwarze Brett hat die besten Jahre bereits hinter sich...

Ich dachte, ich mache es mir einfach und kaufe im Baumarkt fertig gehobelte Kanthölzer. Wichtig hierfür ist allerdings, dass diese möglichst gerade sind und damit fing der Ärger schon an. Jeder Holzwerker weiß, dass gerade Kanthölzer im Baumarkt immer so ein Problem sind. Aber bei 200 cm gewünschter Länge und 240 cm Kantholzlänge habe ich ja noch ein bisschen Spielraum, um die krummen Enden abzuschneiden.
Im Baumarkt stellte sich dann die Ernüchterung ein, da irgendjemand beschlossen hatte, 240 cm sind zu viel, wir wollen ab jetzt nur noch 200 cm Kanthölzer verkaufen... Das Ende vom Lied war dann, dass ich ohne Rücksicht auf Verluste den Stapel durchwühlt habe, um die schönsten und geradesten Stücke zu finden. Man mag es kaum glauben, aber ich hatte Erfolg dabei. Zuhause ging es direkt an die Arbeit und ich habe begonnen die Profilierung für die umlaufenden Rahmenhölzer herzustellen.
Nach ein bisschen hin und her Überlegen, habe ich mich schlussendlich für eine einfache Mischung aus einer Fase und 2 Rundungen entschieden. Die Arbeit mussten dann die Erika und meine Fräse erledigen. Um die Fräse bei der Arbeit zu stabilisieren, habe ich ein zweites Kantholz zur Vergrößerung der Auflagefläche daneben gespannt.

Profilieren der Rahmenhölzer

Damit der Rahmen sich schön um die Kanten der Pinnwand legt, habe ich die Innenseite des Profils gefalzt. Diesen Schritt habe ich in zwei Durchgängen auf der Kreissäge durchgeführt, da mir die zu zerspanende Holzmenge einfach zu groß für die Arbeit mit der Fräse war. Außerdem habe ich so nun noch ein paar kleinere Quadratleisten gewonnen, für die ich bestimmt eine Verwendung finden werde.

Falzen der Profile zum Einlegen der Pinnwand

Nach einiger Recherche im Internet habe ich mich für Korkplatten in ungefähr 10mm Stärke als Oberfläche für die Pinnwand entschieden, da diese ein gutes Preis-Leistungsverhältnis boten. Eigentlich werden sie als Fußbodenbelag oder als Trittschalldämmung unter anderen Bodenbelägen genutzt. Ich bin mir aber bis heute nicht ganz sicher, ob diese Platten eine so große Fertigungstoleranz haben oder ob der Händler 10mm und 8mm Platten in seinem Fundus gemischt hat. Jedenfalls hatte ich am Ende jeweils die Hälfte der Platten in ungefähr 8mm Stärke und die andere Hälfte in 10mm. Ärgerlicherweise kamen dazu noch Transportschäden durch schlechte Verpackung und das Warten auf eine Ersatzlieferung.
Um eine möglichst kleine Stoßfuge zwischen den Platten zu bekommen und die durch den Transport beschädigten Bereiche zu entfernen, habe ich meine Tauchsäge mit Schiene eingesetzt und gleich alle Kanten in einem Rutsch gesägt. Die Sauerei, die dabei entstanden ist, lässt sich ein bisschen auf dem Bild erahnen, da die Korkbrösel wohl zu schwer für den Luftstrom der Absaugung sind.

Begradigen und Zuschneiden der Korkplatten

Ein weiterer kritischer Punkt, den mir allerdings der Bodenleger, von dem ich auch den Kork erworben habe, abgenommen hat, war die Befestigung der Korkplatten auf der Trägerplatte. Da die Pinnwand im Außenbereich hängt und damit deutlich größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt ist als im Wohnbereich, wollte ich keinen Holzleim nehmen. Die Empfehlung des Handwerkers war ein Fußbodenkleber, der die nötige Elastizität für die Längenänderungen des Korkes hat und den er mir natürlich gleich mit verkauft hat.
Mit dem Zahnspachtel den Kleber auftragen, danach die Korkstücke ausrichten und schon war die Sache im Nu erledigt.

Verkleben des Korkes auf der Trägerplatte

Um sicherzugehen, dass der Kork auch vollflächig Kontakt zur Trägerplatte hat und klebt, habe ich direkt nach dem Verlegen mit einem Nudelholz und viel Kraft den Kork angedrückt. Über Nacht musste er trotzdem noch die Last von ein paar Wasserkästen ertragen, bis der Kleber seine volle Wirkung entwickelt hat.

"Zwingenersatz" für flächige Verklebungen

Durch die Transportschäden an den Korkplatten und die Begradigung der Kanten, sowie die kürzeren Kanthölzer war die ehemals passende Trägerplatte ein bisschen zu groß, weswegen ich mit der Tauchsäge den Verbund aus Kork und Holz auf neues Endmaß geschnitten habe. Ich bin schlussendlich bei 193x94cm gelandet.

Maßschnitt der Trägerplatte mit Korkbelag

Als nächstes mussten die Profilhölzer auf die Säge und bekamen ihre Gehrungen angeschnitten. Das klingt viel einfacher, als es tatsächlich war. Die Kanthölzer haben sich nach dem Entfernen von fast 50% des ehemaligen Querschnitts durch den Falz sowie die Profilierung um die Längsachse verdreht. Das Anlegen am Anschlag wurde durch die nun gekrümmte und verdrehte Form, sowie die Profilierung selbst zu einer sehr kippeligen Angelegenheit. Mit viel Fingerspitzengefühl und noch mehr Schnitten habe ich es geschafft an jedes Ende eine Gehrung zu sägen.
Die gelernte Lektion an dieser Stelle ist jedenfalls, dass ich das nächste Mal erst die Platte fertige, dann die Kanthölzer auf Maß und Gehrung schneide und erst zum Schluss die Profilierung fräse.

Rahmenhölzer auf Gehrung schneiden

Bevor ich den Rahmen an der Trägerplatte befestigt habe, habe ich alle Oberflächen behandelt. Die Korkplatte wurde mit dem Exzenterschleifer bis Korn 120 geschliffen und so eine angenehme Oberfläche geschaffen. Gleichzeitig sind alle Dickensprünge im Stoßbereich der Korkplatten entfernt worden. Anschließend wurde die ganze Fläche mit einem Fußbodenöl für Kork satt eingelassen. Der Kork hat sich dabei als gehöriger Schluckspecht herausgestellt. Die 2qm Kork haben fast einen ganzen Liter Öl "gesoffen". Trotzdem bin ich mal gespannt, wie sich die Fläche über die Zeit verhält, da ich keine zuverlässigen Informationen bekommen habe, wie ich den Kork für diese Art der Nutzung im unbewitterten Außenbereich richtig behandeln soll.
Den Rahmen habe ich mit einem Rest Holzöl-Lasur in 3 Lagen eingepinselt, die selbstverständlich für den unbewitterten Außenbereich geeignet ist.

Oberflächenbehandlung des Korkes und der Rahmenhölzer

Die Oberflächenbehandlung zog sich über eine längere Zeit hin, da die große Menge Öl im Kork sehr lange brauchte, bis die Oberfläche bei einer Streichprobe keine öligen Finger mehr hinterließ. In dieser Zeit habe ich mir ein paar Gedanken zur Aufhängung der Pinnwand gemacht. Die Entscheidung fiel auf 6 Schrauben, die durch die Trägerplatte ins Mauerwerk gedübelt werden. Dafür musste zuerst an den entsprechenden Stellen der Kork "abgebohrt" werden, damit sich die Schraube nicht mit der Zeit durch die Nachgiebigkeit des Korkes unter dem Schraubenkopf löst.
Zur besseren Führung des Forstnerbohrers benutze ich meistens eine Schablone. Zusätzlich kam mir die Idee, dass ich die Schablone auch gleichzeitig dazu nutzen kann, um die Dübellöcher in der Wand zu bohren und mir so lästiges Anzeichnen und Ausmessen zu ersparen. Ein schmaler Abschnitt der Trägerplatte kam an dieser Stelle sehr gelegen und so war es ein Leichtes die Lochabstände zu markieren und anschließend die Führungslöcher für Forstner- und Steinbohrer zu bohren.

Bohren der Befestigungslöcher mit Schablone

Die Verbindung zwischen Pinnwand und Rahmen erfolgte ganz pragmatisch mit Schrauben. An dieser Stelle lässt sich bestimmt wieder trefflich diskutieren, ob ich damit die Dehnungen des Holzes behindere und ob das dann zu Rissen oder klaffenden Stoßkanten führt... Es wird sich zeigen.
Die Vielzahl der Schrauben war auch nötig, um die tordierten und gekrümmten Rahmenhölzer irgendwie wieder in die Form zu bringen, die ich ihnen ursprünglich zugedacht habe. Bestimmt keine Lösung aus dem Lehrbuch, aber ich denke, es wird trotzdem funktionieren.

Befestigung des Rahmens an der Platte

Wie bereits angesprochen, war das Sägen der Gehrungen mehr ein Peilen als ein genaues Arbeiten, weswegen die Gehrungen zwar dicht waren, aber leider nicht in einem 90° Winkel. Hinzu kam, dass die Schnittkante durch das kippende Werkstück auf der Säge nicht absolut senkrecht war und ich so noch eine weitere Winkelabweichung hatte. Glücklicherweise habe ich das mit einkalkuliert und mir noch ein paar Millimeter Luft gelassen, sodass ich durch weitere hauchdünne Schnitte ein bisschen korrigieren konnte.

Links: Perfekte Gehrung und rechts: (Leider) die zugehörige Abweichung von der Trägerplatte

Das Endergebnis wäre für ein kleines Werkstück absolut inakzeptabel, aber bei der Größe der Pinnwand, dem Aufhängungsort und der Möglichkeit noch ein bisschen Spachtelmasse in den Schlitz zu schmieren, ließ ich es mir selber noch einmal durchgehen. Ohne Neuanfertigung einer weiteren Profilleiste oder das Kürzen der Trägerplatte wäre sowieso kein besseres Ergebnis möglich gewesen.

Definitiv keine schöne Ecke, aber sie wird ihren Zweck erfüllen...

Wie bereits gesagt, habe ich nach der Verschraubung aller Rahmenhölzer die Ecken gespachtelt, geschliffen und die Oberflächenbehandlung aufgefrischt. Damit waren alle Arbeiten zuhause erledigt und die Pinnwand konnte zu ihrem Bestimmungsort gebracht werden.
Nachdem wir die Wunschhöhe der Pinnwand vor Ort festgelegt hatten, habe ich meine Bohrschablone genommen und zuerst das mittlere Loch gebohrt. Danach einen Bohrer durch die Schablone ins Loch gesteckt, mit einer Wasserwaage das Ganze ausgerichtet und die beiden äußeren Löcher gebohrt (Hiervon habe ich leider vor lauter Konzentration vergessen Bilder zu machen). Der Bohrer in der Mitte fungiert dabei als Drehpunkt und fixiert gleichzeitig die Schablone in ihrer relativen Position. Da wir nur zu zweit waren und die Pinnwand einiges an Gewicht auf die Waage bringt, haben wir mit Unterleghölzern und zwei Böcken die Pinnwand in der Höhe ausgerichtet und mussten im Anschluss nur noch die Schrauben durchstecken und anziehen. Für die unteren Löcher habe ich direkt die Trägerplatte als Führung genommen und die Löcher ins Mauerwerk gebohrt.

Montage der Pinnwand an ihrem Bestimmungsort

Damit bin ich nun auch schon am Ende dieses Berichtes angekommen und verabschiede mich wie üblich mit ein paar Bildern der fertigen Pinnwand. Als Ergänzung wird es irgendwann noch eine kleinere Pinnwand für mich selbst geben, da ich die Chance genutzt habe und die Reste der Trägerplatte, des Korkes und des Klebers in einem Aufwasch mit zu verarbeiten.

Die fertige Pinnwand


 





5 Kommentare :

  1. Die Pinnwand sieht sehr schön aus. Ich würde gerne wissen, wie wetterbeständig der Kork ist?

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    1. Hallo Sabrina,

      danke schön.
      Die Pinnwand hängt nun schon ungefähr ein halbes Jahr und mir sind bisher noch keine Verfärbungen oder gar Schäden am Kork aufgefallen. Allerdings ist der Kork auch keiner direkten Bewitterung ausgesetzt, da der Dachüberstand dies verhindert.

      Wie es bei direkter Bewitterung durch Regen oder Schnee aussieht, kann ich nur mutmaßen. Aber da Kork auch gerne für Duschen oder SPA-Bereiche genutzt wird, sollte dies kein Problem darstellen. Für diesen Anwendungsbereich reicht dann natürlich Holzöl als Oberflächenbehandlung nicht mehr aus. Gegen stehendes Wasser oder direkte Bewässerung muss der Kork auf jeden Fall mit entsprechenden Lacken oder Versiegelungsprodukten behandelt werden.
      Für das genaue Vorgehen oder gar Produktempfehlungen würde ich mich an einen Fußbodenleger oder andere Handwerker mit entsprechender Erfahrung wenden.

      Hoffe geholfen zu haben
      Viele Grüße
      Tobi

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  2. Sehr schöner Bericht und die Pinnwand passt Perfekt.
    Viel, viel Besser als das zu ersetzende Stück!

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