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25. März 2016

Schneidbretter aus Buche-Leimholz

Von meinen letzten Projekten war noch ein größeres Stück Buche-Leimholzplatte übrig geblieben, welches ich für Geschenke an Freunde/Familie/Bekannte vorgesehen hatte. Nach vielen Ideen, was ich aus der Platte machen könnte - sie hatte immerhin die Maße von 120x60x1,8cm, habe ich mich für Schneidbretter/Untersetzer/Servierbretter entschieden. Ich denke dafür findet sich in jedem Haushalt eine Verwendung und es hat eine persönliche Note, da ich es selbst hergestellt habe.

Als Vorlage für die Geschenke diente ein altes Schneidbrett meiner Mutter dessen Form mir gut gefallen hat. Das vorhandene Schneidbrett habe ich quasi als Schablone für die Schablone verwendet und mir so die Formfindung und die Herstellung meiner eigenen Schablone stark vereinfacht. Dafür habe ich ein Stück Sperrholz auf das Schneidbrett gespannt und habe die Kontur des Schneidbretts mit einem Bündigfräser kopiert. Mit dieser Methode bin ich innerhalb von Minuten zu einer gefälligen Formvorlage für meine Schneidbretter gekommen. Für die Griffmulde habe ich eine Schablone aus meinem Bestand genommen, die ich vor einiger Zeit speziell für Grifföffnungen angefertigt habe. An dieser Stelle hat es sich wieder ausgezahlt, dass ich meine Schablonen nach Abschluss des jeweiligen Projektes nicht wegwerfe.
Nach einigen Überlegungen und einem (optischen) Test auf der Schablone habe ich mich dazu entschieden eine Seite des Schneidbrettes mit einer umlaufenden Saftrille zu versehen. Über den hygienischen Aspekt und die Nützlichkeit kann man mit Sicherheit trefflich diskutieren. Allerdings ist sie nur einseitig eingefräst und so kann jeder für sich entscheiden, welche Seite des Brettes er nutzen möchte.

Sperrholzschablone für die Schneidbretter

Die Herstellung der Brettrohlinge habe ich leider nicht bebildert. Im Prinzip habe ich mit der fertigen Schablone die Umrisse der Bretter auf die Leimholzplatte übertragen und mit der Stichsäge unter Beachtung eines kleinen Sicherheitsabstandes von 2mm zum Bleistiftstrich die Bretter ausgesägt. Fürs Bündigfräsen habe ich die Sperrholzschablone mit Zwingen auf die Rohlinge gespannt und bin den Umfang abgefahren. Dadurch, dass ich Zwingen verwendet habe, musste ich die Arbeit unterbrechen und einmal umspannen. Dabei ist es wichtig zusätzliche Zwingen auf der bereits fertigen Seite anzubringen, bevor man die vorhandenen Zwingen an der unbearbeiteten Kante löst. So verhindert man effektiv ein Verrutschen und erhält eine saubere Kopie der Schablone. Alternativ kann man sich mit doppelseitigem Klebeband die Umspannerei mit den Zwingen ersparen. Allerdings habe ich schon häufiger Probleme gehabt das Klebeband rückstandsfrei wieder abzubekommen. Je nach Anpressdruck kann es passieren, dass sich der Klebefilm von der Trägerfolie löst und auf dem Holz zurückbleibt.

Das Einfräsen der Saftrille habe ich mit meiner Frässchablone erledigt. Die Idee hierfür habe ich von Toms Holzwerkstattblog übernommen. Im Prinzip ist dieses System eine Kopie des MFS-Systems von Festool. Die von mir verwendeten Aluprofile sind zwar schwerer und man muss (erst einmal) auf eine Skala verzichten, aber dafür ist es ein Vielfaches günstiger.
Bei der Nutzung ist mir unangenehm aufgefallen, dass die kleinen Eckverbinder nicht bündig mit der Profilkante abschließen, sodass die Kopierhülse in den Ecken von der Referenzkante abgedrückt wird. Dieses Problem lässt sich allerdings beheben, indem man nur Eckverbinder an den Außenecken verwendet. Solange die Profilauflagefläche auf dem Werkstück groß genug ist, stellt dies kein Problem dar. Für das nächste Mal habe ich mir eine weitere Kopierhülse für meine Fräse gekauft und die Führungsfläche soweit gekürzt, dass ich nicht mehr mit dem Eckverbinder kollidiere.

Da ich noch am Tüfteln für eine Fixierung des Werkstückes an der Schablone bin, musste ich mir für die Herstellung der Schneidbretter eine Alternative überlegen. Außerdem brauchte ich durch die Randnähe der Saftrille zusätzliche Auflagefläche für die Schablonenprofile, da diese in Verbindung mit der alleinigen Verschraubung in den Außenecken sonst abgekippt wären. Das zu fräsende Schneidbrett habe ich mit einer Zwinge zwischen Holzabschnitten in gleicher Stärke und dem Rückenbrett meiner Hobelbank geklemmt. Gegen seitliches Verrutschen habe ich mir mit den Bankhaken und weiteren Holzresten als Anschläge beholfen. Damit die Schablone sich während der Arbeit nicht verschiebt, habe ich sie an entfernten Enden mit Zwingen und entsprechenden Unterlegstücken an die Hobelbank gezwingt.

Fixierung des Werkstückes und der Schablone

Das Fräsen der Saftrille war ziemlich zügig erledigt. Das Ergebnis zeigt dagegen sehr anschaulich, dass ich in den Ecken zu lange mit dem Drehen der Fräse beschäftigt war und mir so "kleinere" Brandspuren eingehandelt habe. Im Gegensatz zur Probefräsung auf der Schablone konnte ich es mir hier nicht erlauben aus Versehen mit der Kopierhülse von der Führungskante abzuwandern. Entsprechend vorsichtiger habe ich gefräst und die Buche hat mich umgehend dafür bestraft...
Glücklicherweise ist das nichts, was sich nicht mit Geduld, Schleifpapier und wunden Fingern wieder beseitigen lässt. Im Anschluss an das Schleifen habe ich mich ernsthaft gefragt, warum ich unbedingt eine Saftrille einfräsen wollte...

Die fertig gefrästen Saftrillen mit "Verzierungen" in den Ecken

Nach besagter, quälender Handschleiferei in den Saftrillen wurden die restlichen Flächen maschinell geschliffen und das ganze Brett bekam einen leichten Radius an die Kanten gefräst. Für die schönere und edlere Optik bei der Übergabe habe ich die Bretter mit reinem Leinöl aus dem Supermarkt aufpoliert. Auf eine ausführlichere Oberflächenbehandlung habe ich verzichtet, da die Oberfläche durch die Nutzung sowieso sehr schnell leidet.

Fertiges Schneidbrett

Ein kleiner Anhänger aus Nussbaumfurnier mit ein paar Pflegehinweisen, die ich aus den Weiten der Holzforen gesammelt habe, rundet das Geschenk ab.

 

Anmerkung:
Es hat sich herausgestellt, dass die Leimfugen der verwendeten Leimholzplatte im Hirnholzbereich doch nicht so wasserbeständig sind, wie ich erhofft habe. Mir ist bewusst gewesen, dass die Verleimung nicht wasserfest ist, allerdings hatte ich gehofft, dass sie zumindest ein bisschen länger Widerstand leistet. Bei zwei Brettern haben sich schon nach zwei Wochen Nutzung Spalten entlang der einzelnen Lamellen gebildet... Ärgerlich! Mal sehen, ob das nur ein Effekt an den Kanten ist, oder ob sich das in die Brettfläche fortsetzt.



5 Kommentare :

  1. Gute Idee werde ich auch mal probieren !

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  2. Cool ne Serie. Krieg ich auch eins? :O)

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    1. Wenn ich das nächste Mal bei dir bin, helfe ich dir selber eines zu machen :D Ein bisschen Holzarbeit als Abwechslung schadet dir bestimmt nicht ;)

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  3. Sehr schick, allerdings bin ich mir bei den Saftrillen nicht so sicher, dort sammelt sich auch alles andere Essen am schnellsten, und ist dort am schwierigsten abzuwaschen. Aber sehr sehr gut gearbeitet!

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    1. Hi Alex,

      danke für dein Lob. Mit der Saftrille hast du vollkommen Recht und ich werde das nächste Mal auch nur auf Wunsch eine Rille einfräsen. Zumal sie durch das Fräsen von sich aus schon rau ist und dann durch Form UND Oberfläche schlecht sauber zu halten ist.

      Gruß Tobi

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